INTRO DES 16-SEITIGEN BOOKLETS (erster Auszug):
Im tibetischen Buddhismus ist Tara als Göttin und Bodhisattva (Erleuchtungswesen) des Mitgefühls bekannt. Sie residiert im Reich des reinen Lichts und Klangs, genannt Sambhogakãya. Hier, in diesem Reich des reinen Lichts, hat sie einundzwanzig Aspekte, von denen jeder ein andersfarbiges Licht aussendet.
Die Weiße Tara ist als Flinke Beschützerin bekannt, weil sie sich beeilt, allen sofort zu helfen, die sich in den Konflikten des Samsara (der Dualität) verstrickt haben. Angeblich verlängert sie auch die Lebensdauer.
Als Ausdruck weißen Lichts ist Tara reine sattvische (feinstoffliche) Energie, und ihre Anwesenheit bringt Erbauung und Erhebung.
Der Zweck dieser speziellen Meditation besteht darin, sich unter den wohltuenden Einfluss dieser Bodhisattva zu begeben und zum Nutzen aller fühlenden Wesen und demjenigen der Erde ihr spirituelles Licht zu verbreiten.
Im Verständnis des tibetischen Buddhismus leben solche Gottheiten wie Tara in den komplexen Klängen ihrer Mantras. Daher betrittst du schon allein dadurch, dass du den Klängen der Mantras in dieser Meditation lauschst, die lichterfüllten Reiche des Bewusstseins.
Am Besten hörst du dir erst die Meditationsanleitung zu Beginn der CD an. Wenn du des Englischen nicht so mächtig bist, findest du im Folgenden die deutsche Übersetzung, die du unterstützend zu Toms Ausführungen lesen kannst.
Die in der Meditation verwendeten Mantras:
Om Ah Hum Vajra Guru Padma Siddi Hum: Das Mantra von Guru Rinpoche Padmasambhava
Om Vajrapani: Huldigung an die Macht aller Buddhas
Om Peme Vajra Guru Siddhi Hum: Huldigung an Padmasambhava, den Siddhi-Guru
Om Yeshe Tsogyul Vajra Guru Siddi Hum: Huldigung an Yeshe Tsogyul, den Siddhi-Guru
Om Tilopa, Om Naropa, Om Marpa, Om Milarepa, Om Karmapa, Om Dalai Lama, Om Tulku Urgyen, Om Yabsong Rinpoche: Huldigung an die Ahnenreihe
Om Mahakala: Huldigung an den tantrischen Beschützer Mahakala
Om Vajradhara Siddhi Guru Hum: Huldigung an Vajradhara, den uranfänglichen Buddha des Klangs
Om Hum: Huldigung an die Herzensweisheit
Om Mani Padme Hum: Huldigung an das Juwel im Lotus, das Große Mantra von Chenrezig, dem Buddha des Unendlichen Mitgefühls
Om Jen Jen Om Jen Jen Om Jen Jen Om: Huldigung an die geistigen Helfer
Om Tare, Om Tare Ture So Ha, Om Tare Tutare Ture So Ha: Variationen von Taras Mantra »Om Tare Tutare Ture So Ha« Mögen alle Wesen glücklich sein, mögen alle Wesen frei sein
Tashi Delek: Möge dir ein gütiges Schicksal beschieden sein
MEDITATIONSANLEITUNG (zweiter Auszug):
(00:00) Wir sind hier zusammengekommen, um eine Ermächtigung durch die Weiße Tara zu erfahren und für die Arbeit an unserem Planeten. Die Weiße Tara ist im tibetischen Buddhismus eine ganz besondere Gottheit. Sie steht meinem Herzen sehr nahe, und so ist es mir eine Freude, diese Energie mit euch zu teilen.
(00:20) Zunächst möchte ich erwähnen, dass es im Buddhismus zwei große Strömungen gibt das Hinayana und das Mahayana. Das Hinayana wird auch »Kleines Fahrzeug« genannt und ist charakteristisch für den Buddhismus Südostasiens den Theravada-Buddhismus. Hinayana bedeutet, dass ihr und ich alle Buddhas oder »Buddhinis« sind, die sich in Entwicklung befinden. Und es liegt in eurer Verantwortung, das eigene Buddhi oder die eigene Buddha-Natur zu entwickeln, also das Bodhichitta.
(00:52) Als der Buddhismus in den Norden nach Tibet gelangte, entwickelte er eine weitere Ausprägung, das Mahayana, das auch »Großes Fahrzeug« genannt wird und bedeutet, dass wir alle fühlende Wesen sind. Daher geht es im Mahayana-Buddhismus nicht nur darum, an sich selbst zu arbeiten, sondern seine Arbeit für alle fühlenden Wesen zu tun. Eigentlich bin ich ein Hinayana-Buddhist, denn ich glaube, dass wir für unsere eigenen Schöpfungen und nicht für die der anderen verantwortlich sind. Aber ich besitze auch Mahayana-Tendenzen [Lachen], und das ist der Grund, weshalb ich eine Weiße Tara-Ermächtigung gebe und dem Planeten diene.
(01:30) Die Weiße Tara gilt als Göttin des Mitgefühls und genießt in Tibet allerhöchstes Ansehen. Es gibt auch historische Taras, wobei ich eine von ihnen besonders interessant finde. Einige von euch kennen die Geschichte vielleicht schon: In Tibet geben die Menschen ihren Töchtern den Namen Tara, so wie wir unsere Töchter Maria nennen oder andere biblische Namen wählen. Daher war Tara ein sehr verbreiteter Name, und einmal gab es auch eine Prinzessin in einer königlichen Familie namens Tara, die Erleuchtung erlangte. Als ihr Licht ihre Erleuchtung erstrahlte, konnten es die Lamas überall in Tibet spüren, weil sie kraftvolle übersinnliche Wahrnehmungen besaßen. Sie erkannten, dass jemand Erleuchtung erlangt hatte, und so machten sie sich auf den Weg, um diesem neuen Buddha ihren Respekt zu erweisen.
(02:20) Übrigens wurden die Geschehnisse wahrhaftig aufgezeichnet, weil sich die Lamas in Begleitung eines Geschichtsschreibers befanden: Als sie in das Dorf gelangten und Tara ins Freie trat, wurde ihnen klar, dass sie wirklich diejenige war, die in Tibet dieses Licht verströmte. Und sie waren sehr ungehalten weil sie eine Frau war. Ihrer Vorstellung nach konnte nur ein Mann zum Buddha werden. Und in den historischen Aufzeichnungen wird berichtet, dass der oberste Lama zu ihr sagte: »Jetzt, da du Erleuchtung erlangt hast, darfst du auch als Mann reinkarnieren.« Darauf erwiderte sie: »Ich werde immer die Gestalt einer Frau beibehalten.«
(03:03) Diese Tara ist eine Bodhisattva, ein »Erleuchtungswesen«, und als Bodhisattva wird sie die weibliche Gestalt beibehalten, bis dieser Samsara-Zyklus [der Kreislauf der Wiedergeburten] vollendet ist. Nach dem Mahayana bedeutet dies, dass sie aus ihrem Mitgefühl für alle fühlenden Wesen heraus beschlossen hat, so lange im Samsara zu verweilen, bis alle Wesen von der Illusion der Dualität befreit sind. Und das dauert lange. Sie residiert in einem der drei Reiche, das Sambhogakãya oder »Körper des Segens« genannt wird. Es ist sehr wichtig, dass wir diese drei Ebenen verstehen, denn wir werden auf allen drei Ebenen arbeiten.
(03:47) Die tibetischen Buddhisten betrachten die Welt dreigeteilt: Die Welt, in der wir uns gerade befinden, dieser Raum hier und diese Körper, in denen wir leben sie werden als Nirmanakãya bezeichnet, als »manifestierte Körper«. Das ist die Welt der Emanationen, was bedeutet, dass wir, wenn wir eine andere Person betrachten, nur eine Illusion sehen. Wir sehen die Nachwirkungen energetischer Abstrahlungen, und die Quantenphysik bestätigt diese Auffassung. In der Quantenphysik heißt es, dass wir in Wahrheit alle pulsierende Schwingungsfelder sind und das, was wir mit unseren physischen Augen wahrnehmen, eigentlich eine Illusion ist, die durch unser Nervensystem erzeugt wird. Wenn wir über diese Illusion hinaus wahrnehmen könnten, würden wir die pulsierende Lichtschwingungsenergie sehen. Aus diesem Grund sind wir Emanationen. Die Quantenphysik stimmt dieser Sichtweise tatsächlich zu.
(04:41) Die tibetischen Buddhisten sagen außerdem: Wenn wir tiefer in die Materie eindringen, gehen wir nirgendwo anders hin. Wir dringen nur tiefer in uns selbst ein. Das ist der Weg des Buddhismus. Wenn wir tiefer in uns hineingehen, betreten wir eine weitere Ebene, die feinstofflicher ist als die der Emanationen. Man nennt sie Sambogakãya oder »Körper des Segens« das Land des reinen Lichts und Klangs. Und einige Physiker bezeichnen sie als »Quantenhimmel«, was bedeutet, dass an der Schwelle zur Materie das Bewusstsein in Form subatomarer Teilchen in die Manifestation hinein abstrahlt und so alles Mögliche entstehen lässt ... Menschen, Galaxien, Hunde, Wüstenspringmäuse, Hasen und wer weiß was noch.
(05:25) Das Sambogakãya ist das Reich, in dem die Bodhisattvas wohnen, und dort lebt auch Tara, in den Reinen Ländern. Aus dieser Perspektive befindet sie sich außerhalb von Zeit und Raum und kann alles innerhalb von Zeit und Raum beeinflussen. Wenn wir dann je nach Sichtweise nach oben oder nach unten auf noch feinstofflichere Ebenen gehen und dort verweilen, gelangen wir an einen Ort, an dem sich die Reinen Länder in die sogenannten Fünf Reinen Lichter hinein auflösen.
(05:53) Ich möchte das erwähnen, weil es einigen von euch vielleicht widerfahren wird, wenn sie mit Hilfe der Mantras in sich hinein reisen. Sie könnten Licht oder pulsierende Energie wahrnehmen. Und wenn wir sehr tief in die feine Energie des Samboghakãya eindringen, stoßen wir auf die Fünf Reinen Lichter, die sich dann zu reinem Bewusstsein auflösen. Mit reinem Bewusstsein meine ich einfach reines Gewahrsein ohne Objekt. Es gibt dort nichts als Bewusstsein, das sich seiner selbst gewahr ist und das ist das Dharmakãya, die erleuchtete Natur des Geistes, der Ort, an dem die Buddhas leben. Wir arbeiten jetzt also mit dem Sambogakãya und der Weißen Tara. (...)