JETZT LIEFERBAR!
Im Lebensbereich Sexualität geht es auch Jahrzehnte nach der vermeintlichen Befreiung und Aufklärung bemerkenswert unreif zu. Während die einen den durch eine milliardenschwere Pornoindustrie vorgegebenen Weg von einer extremen Sexualpraktik in die nächste gehen, kultivieren die anderen weiter die prüde, lustfeindliche und ängstliche Haltung vergangener Zeiten. Ein natürlicher Umgang mit Sexualität kommt kaum noch vor. Aber wie entwickelt man angesichts der allgegenwärtigen Manipulation ein fittes Urteilsvermögen für die Entwicklung eines erfüllten Sexuallebens?
Guter Sex für Glück und Gesundheit untersucht die vielfältigen sexuell motivierten Verhaltensweisen und Neigungen der Menschen unvoreingenommen, liefert eine Fülle von Tipps für die erfolgreiche Selbstbeobachtung und generell für die Einschätzung sexuellen Verhaltens. Für den partnerschaftlichen Alltag werden praxisnahe Anregungen geboten.
Christian Hamann, geboren in Berlin, studierte Biologie und Geografie, bevor er als Experte für Evolution und biologische Verhaltenslehre aus äußerst naheliegenden Gründen zum Thema fand. Er ist Vater von vier Kindern und hält das Patent an einem Beckenbodentrainer für Frauen.
Eine Orientierungshilfe durch den Dschungel der Sex-Praktiken.
Mit umfangreichem Register!
INHALT
Einleitung
Jungbrunnen für Frauen und Männer
Mehr Sex ist besserer Sex
An sich arbeiten
Mehr Lust auf Lust
Geschlechtsorgane können noch besser passen
Penisvergrößerung
Training der Scheidenmuskulatur
Verhaltensbiologie der Sexualität
Dildospiele
Uralte Programmierung
Weibliche Partnerwahl
Partnerschaftliche Bindung und Liebe
Trennung
Affären
Wandelbarkeit sexueller Programmierung
Varianten der Sexualität
Homosexuelle Neigungen
Sex zu dritt
Gefahren von Dreierkonstellationen
Partnertausch und Gruppensex
Trends in monogamen Partnerschaften
Sex und Fortpflanzung
Pornografie – Märchenstunde für Erwachsene
Überwindung narzisstischer Verhaltenselemente
Kennenlernen
Kontaktaufnahme und Signale
Unpersönliche Signale
Persönliche Signale
Eindeutige Signale
Atmosphäre herstellen
Sich näherkommen
Vorspiel
Geschlechtsverkehr
Weibliche Orgasmen
Zärtlichkeit zwischendurch
Aufrechterhalten der Spannung
Fragebogen für die Partnerin
Fragebogen für den Partner
Stichwortverzeichnis
Über den Autor
MEHR SEX IST BESSERER SEX
Hartnäckig hält sich das falsche Gerücht, der Spaß am Sex würde einer Art Abnutzung unterliegen. Das wäre ungefähr so, als wenn jemandem die Himbeertorte, die er zeitlebens besonders geliebt hat, plötzlich nicht mehr schmecken würde. Zu Recht müsste man sich in einem solchen Fall Sorgen um den Gesundheitszustand des Betreffenden machen. Unbestritten lässt die sexuelle Spannung in vielen – keineswegs in allen – Beziehungen mit den Jahren nach. Es wäre aber ein völliges Missverständnis, dies auf besonders umfangreiche Aktivitäten im vorausgegangenen Lebensabschnitt zurückzuführen. Das genaue Gegenteil trifft zu. Ein ausgiebiges Liebesleben in jungen und mittleren Jahren ist fast schon eine Garantie für anhaltenden Sexgenuss bis ins hohe Alter.
Bei Wiederholung der sexuellen Vereinigung am selben Tag oder Abend wird die zweite oder dritte Begegnung oft als noch intensiver erlebt. Dass umgekehrt auch Begegnungen nach längerer Trennung ihren besonderen Erlebniswert haben, widerspricht dieser Beobachtung keineswegs. Sex dagegen, der aus bloßem Pflichtgefühl nur einmal alle paar Wochen oder gar Monate stattfindet, ist im Regelfall nichts Atemberaubendes, sodass der Schritt bis zum völligen Einschlafen des Interesses eventuell nicht sehr groß ist. Verantwortlich für das Ausmaß des sexuellen Verlangens sind neben der individuellen genetischen Veranlagung auch verschiedene Außeneinflüsse, vor allem die tatsächliche geschlechtliche Aktivität. In jedem Fall regelt sich die Lust auf Lust über Geschlechtshormone, die verschiedene Bereiche des Gehirns beeinflussen. Dabei geht es vor allem um Testosteron. Obwohl dieser Stoff gemeinhin als männliches Sexualhormon gilt, kommt er in geringerer Konzentration auch bei der Frau vor, zu rund einem Zehntel derjenigen des Mannes. Für Männer wie für Frauen ist Testosteron von belebender und beflügelnder Wirkung. Bei einem Absinken drohen außer einem Erlahmen der Libido (des sexuellen Antriebs) auch die Verringerung der Muskelmasse, Antriebsschwäche, verminderte Durchsetzungskraft und Initiative sowie ein rascheres Altern.
So besteht eine wechselseitige Verstärkung, indem der Testosteronspiegel durch sexuelle Aktivität steigt und die sexuelle Lust und Aktivität unter der positiven Wirkung des Testosteronspiegels ihrerseits zunimmt.
Dies im Bewusstsein zu behalten, ist sehr wichtig, denn so kann man es rechtzeitig spüren, wenn man auf dem Weg ist, den Bereich der positiven Selbstverstärkung zu verlassen. Das kann etwa beim Eintreten in eine besonders stressreiche Lebensphase oder infolge von chronischem Zeitmangel der Fall sein. Der Testosteronspiegel sinkt dann allmählich ab, das Interesse am Sex lässt dadurch nach, die Aktivitäten gehen entsprechend noch weiter zurück, der Testosteronspiegel anschließend ebenso, was noch weiter in den Teufelskreis führt. Im Extremfall kann das sexuelle Interesse sogar vollkommen erlöschen.
Wer diese Gefahr kennt, hat gute Chancen, ihr rechtzeitig zu begegnen. Für die Alltagspraxis bedeutet das, auch und gerade in Situationen voller Probleme ganz bewusst die Auszeiten anzusteuern, in denen man die schönste Sache der Welt allem zum Trotz genießen kann.
Das darf man nicht als Degradierung des sexuellen Beisammenseins zu einer Wellness- und Entspannungstherapie missverstehen. Vielmehr ist Sex integrierter Bestandteil einer intakten Partnerschaft und damit ohnehin eine der angenehmsten Seiten des Lebens. Die unmittelbare Liebesbezeugung in der geschlechtlichen Umarmung und die unmittelbare Lust leiden jedoch in keiner Weise darunter, wenn man weiß, wie viel Gutes man der eigenen Gesundheit und der des Partners ganz nebenbei dabei tut. Im Gegenteil kann die Liebesbeziehung sogar einen zusätzlichen Auftrieb durch das Bewusstsein erfahren, dass man für eine ohnehin angenehme Betätigung zusätzlich auch noch durch ein ganzes Paket voller Gesundheit belohnt wird. Und dieses Bonuspaket macht man sich in der Partnerschaft gegenseitig zum Geschenk. Auf jeden Fall lohnt es sich, beim Verführen oder – treffender gesagt – Ermuntern der Partnerin oder des Partners zum Sex immer wieder Initiative zu entwickeln. Ebenso lohnend ist es, wenn man(n) an einer Verbesserung der Orgasmuskontrolle arbeitet, damit die in jeder Hinsicht segensreiche Betätigung auch eine gute Weile dauert. (...)